Warum?
Ich wollte herausfinden, ob ich ohne meinen Rollstuhl zum Tanzen aufgefordert werde, weil immer, wenn ich im Rollstuhl saß, keiner kam. Da ich nicht wusste wie ich meinen Rollstuhl tänzerisch cool auf der Tanzfläche bewegen sollte und mir auch der Mut fehlte, habe ich immer nur zugesehen. Den Weg, über eine Tanzschule Tanzen zu lernen, habe ich versucht, jedoch gab es keine, die es mir beibringen wollte.
Vereinsgründung t-Roller
Jahre später habe ich mit Unterstützung von ein paar Bekannten und Freunden angefangen umzudenken. Das Ergebnis – nur ein halbes Jahr später – war die Gründung des Vereins www.t-Roller.at – Rollstuhl Tanz Formation für Menschen mit und ohne Behinderung. Viele Jahre war ich Teil dieser Gruppe, die sich dem Thema Tanzen voll verschrieben hat.

Frei wie ein Vogel
Während dieser Zeit wurden viele meiner Träume wahr, der Rollstuhl war beim Tanzen nur mehr Mittel zum Zweck und keine Einschränkung. Es ist kaum zu glauben, wie es sich anfühlt, bei einem langsamen Walzer fast zu schweben.
Wenn aus einem Tanz eine Choreographie entsteht, mehrere Choreographien zu Auftritten führen, man selbst wie in Trance auf der Bühne steht, der Applaus nicht endet, dann ist da so viel, aber vor allem eines: Glücksgefühl!
Die begeisterten und überraschten Augen im Publikum haben unser Vereinsmotto entstehen lassen:

Tanzen ist Träumen mit allen Sinnen
Im Rahmen eines Showauftritts wird nämlich präsentiert, dass Menschen mit und ohne Behinderung den gleichen Beitrag zu einer tollen Show liefern können. Die Zuschauer, die in ihrem Alltag wenig mit Behinderung in Kontakt kommen, haben plötzlich eine Erkenntnis. Die Rollstuhlfahrer:innen werden sichtbar, die Behinderung rückt in den Hintergrund, es geht einzig und allein um den Tanz, die Musik, die Freude.
Wohlbefinden durch Tanzen steigern
Unsere gemeinsame Leidenschaft und die Freude am Tanzen haben uns Rollstuhltänzer:innen und Fußgängertänzer:innen – so nennt man die Akteure beim Rollstuhltanz – zu Höchstleistungen angespornt. Unser Gespür sowohl für mitreißende als auch berührende Choreographien hat uns großartige Auftritte von Feldkirch bis Wien beschert. Vom Auftritt mit Wohnzimmeratmosphäre bis zu einer Show vor 3000 Personen, von einem Fernsehbeitrag über unsere Entstehungsgeschichte bis zu einem Showauftritt vor den besten Lateintänzer:innen der Welt – dem Worldmasters 2009, welches vom ORF in 41 Länder der Welt übertragen wurde – war alles dabei. Dafür braucht es immer auch Menschen, wie hier im Bild mit mir, Tanzschulleiter und Organisator Ferry Polai aus Innsbruck.
Menschen berühren – Behinderung spielt keine Rolle
Ein Highlight dabei ist Menschen im Rahmen eines ganz anderen, unerwarteten Kontextes zufällig zu erreichen und zu berühren und etwas zu zeigen, was sie zuvor nicht kannten. So ein Erlebnis kann in einem anderen Zusammenhang hilfreich sein.
Neues entstehen lassen!
Mit all den Entwicklungen der vergangenen Jahre und unser aller Zutun kommen wir einem Ziel immer näher, nämlich Anderssein normal werden zu lassen.